Monday, May 16, 2005

rugby und orienteering...

...sind beides Dinge von denen die meisten Deutschen keine Ahnung haben. Die Kiwis hingegen schon und nachdem ich schon mal hier bin muss ich mich doch auch mit den Gepflogenheiten des Landes auseinandersetzen, oder?!
Patrick hatte Freitag abend eine Party bei der Arbeit, in deren Verlauf der Besuch eines Rugby-Games eingeplant war. Da die Gesellschaft eine überschüssige Karte hatte, fragte er mich kurzfristig ob ich nicht mit wolle und so stand ich völlig unerwartet um halb 9 abends in einem 30 000 Zuschauer-Stadion. Die Christchurch 'Crusaders' haben die Wellington 'Hurricanes' mit einem Endstand von 40:20 natürlich in Grund und Boden gespielt und sind jetzt Spitzenreiter in der Tabelle. Dass ich seitdem mehr Ahnung von Rugby habe kann ich nicht wirklich behaupten, und das, obwohl mir Phil (Arbeitskollege von Patrick) geduldig das ganze Spiel über meine Fragen beantwortet hat... Aber ein Spass war es alle Mal (Thanx again, Pat!).



Und um das Programm abzurunden habe ich am Wochenende dann noch mit drei Jungs aus dem Chemistry Departement an einem bzw. DEM Orienteering-Event teilgenommen:
Über 250 Teilnehmer, 24 h Zeit und fünf Runden à ca. 20 km in unwegsamem Gelände - Schnitzeljagd für Erwachsene!
Das ganze läuft folgendermassen ab. Samstag um halb 9 morgens ist Treffpunkt am Uni-Parkplatz, die Horden von Menschen, teilweise verkleidet (Kiwis eben...), werden in 5 Busse gepfercht und zu einer 'secret location' 1 1/2h nördlich von CHCH gefahren. Auf dem Weg gibt einer der Buss den Geist auf. Um Punkt 12 dann der Start. Jeder bekommt eine Karte mit dem Weg zum grossen Treffpunkt in die Hand um ab geht die Post. Auf der Karte sind die Punkte eingezeichnet die man abgrasen muss.



Also geht es über Stock, Stein, Zaun und Berg, durch Täler, Büsche, Bäche und Wiesen,




bis wir in der Dämmerung nach 5 3/4 Stunden am Hash-Tent ankommen, unsere Zelte aufbauen, uns etwas warmes zum Essen einverleiben und ein bischen Pause machen. Inzwischen ist es dunkel und Matt und John beschliessen, es für den Tag zu belassen. William und ich wollen noch ein bisschen was von der zweiten Runde machen und so geht es um 8h abends weiter. In der Dunkelheit ist zwar das Laufen an sich einfacher weil man die Entfernuing nicht sieht aber die Orientierung natürlich umso schwerer, zumal es eine mondlose nacht ist. Das einzige was man sieht sind die Stirnlampen der anderen Teilnehmer verteilt durch die ganze Pampa. Wir nehmen die ersten vier Stationen in Angriff und ein Blick auf die Karte sagt uns dass es ab jetzt richtig bergauf und bergab geht und so beschliessen wir, von Punkt 4 einen Shortcut zu Punkt 13 zu machen, gehen bei diesem Unterfangen aber ein bischen verloren und beschliessen somit, es für den heutigen Tag zu belassen und zum Hash-Tent zurückzukehren. Als wir dort ankommen, bin ich nach 11 1/2 h laufen ganz schön am A.... . Im warmen Scghlafack denke ich dass mich das blöde Sportklettern einfach weich gemacht und ich sehne mich zurück zu den Tagen als mit guter Fitness durch die Alpen gehüpft bin und...und....raapfzüüüüü...
Dann ist es plötzlich acht Uhr morgens und wir sind schon wieder auf den Beinen um noch ein paar Punkte in der Dritten Runde zu holen.



Um zwölf Uhr mittags hat der ganze Spuk sein Ende und alle sind pünktlich wieder da, denn wer eine halbe Stunde zu spät kommt wird disqualifiziert. Wer jetzt denkt wir hätten da viel gemacht, täuscht, denn wir sind glaube ich viertletzter geworden...

Siegerehrung, Barbecue, und wieder zurück mit dem Bus...
Was gibts sonst noch? Schöne Sonnenaufgänge,



Mittwoch ist Starwars Premiere, Samstag ist das Banff Mountain Film Festival in CHCH, und wenn das Wetter gut ist gehts zum Bouldern oder so...




Monday, May 09, 2005

Bürokratie....


...ich will ja keine Allgemeinplätze verteilen, liegt nicht in meiner Natur, aber heute ist es mal so weit... Bürokratie ist doch überall gleich: Alles dauert ewig; jede 'Fachkraft', die man fragt, erzählt einem was anderes; man wird von einer Stelle zur anderen geschickt und von dieser dann zur nächsten und irgendwann schliesst sich der Kreis und Du bist wieder am Anfang angekommen. Naja, zugegeben, so schlimm war es bei mir nicht, aber es nervt schon wenn man vermeintlich einfachen Dingen ewig hinterherrennen muss... aber von vorne:
Nachdem ich mich in der ersten Woche hier in Neuseeland an der Uni eingeschrieben und mein Studentenvisum beantragt hatte (was erstaunlich einfach und reibungslos von Statten ging, zumindest was das Visum anbelangt, die Uni-(Einschreibe-)Bürokratie ist eine eigene Geschichte), wurde mir an der Uni ein kleiner Hiwijob angeboten, bei dem ich Freitag morgens Erstsemesterstudenten im Praktikum betreuen solle. Ich habe zugesagt, den Vertrag unterschrieben, allerdings auch darauf hingewiesen, dass in meinem Pass steht dass ich nicht arbeiten dürfe. Auf Nachfrage beim 'International Student Support' der Uni wurde mir erklärt, dass ich beim Immigration Service einen Antrag auf 'Variation of Condition' stellen könne, da ich als Postgraduate-Student einen rechtlichen Anspruch darauf habe, 15 h/Woche zu arbeiten. Also nix wie den Antrag aus dem Internet heruntergeladen, ausgefüllt und mitsamt dem Reisepass, den ich seit zwei Tagen wieder hatte, wieder zurück zum Immigration Service geschickt. Natürlich kostet der ganze Spass auch 60 NZ$. Nach so etwa vier Wochen (ja, ich hatte auf den Umschlag geschrieben dass es eilig sei) hat dann eine Dame auf meinem Handy angerufen und mich gefragt ob ich mir sicher sei dass ich auch wirklich auf einem C.O.P (Certificate of Proficiency) eingeschrieben sei... Auf meine Nachfrage erläuterte sie mir, dass ich damit nicht für eine Variation of Conditions in Frage kommeund auf meine Frage warum das so sei bekam ich die Antwort dass das eben so sei... Noch Fragen?!
Gut, ich also zum Dekan gerannt und gefragt ob das mit meiner Einschreibung auch alles seine Richtigkeit hat, er es betätigt, war aber auch mit seinem Latein am Ende. Ich also mit André (anderer Deutscher, auch aus Erlangen), der genau das gleiche Problem hatte, wieder zum ISS gerannt und die gefragt...Jonie klärte uns dann auf, dass es eine Ausnahmeregelung für C.O.P-Postgraduate-Studenten gibt und dass es absoluter Schwachsinn ist was sie Dame mir erzählt hat. Mittlerweile waren unsere abgelehnten Anträge und mit Pass und Bestätigung über Abbuchung der 60 $ wieder da. Also sind wir diesmal persönlich zum Amt gegangen, haben Beschwerde eingereicht (waren um 8 Uhr morgens dort und um 11 Uhr fertig, was ja echt noch erträglich ist) und der Sachbearbeiterin ganz entspannt klargemacht was Sache ist. Irgendwann - nach fünf Nachfragen bei ihrer Kollegin und zwei Telefonaten - hat sie uns dann auch geglaubt, wir haben einen Stempel mehr im Pass und dürfen endlich offiziell unserem Hiwijob nachgehen, den wir nun schon seit fast 10 Wochen ausüben...