Friday, September 16, 2005

OZ-TRIP-BERICHT

Also, wo soll ich anfangen?! Gut, wie ihr alle wisst bin ich am Anfang meines Trips ein paar Tage in Melbourne festgehangen und hab ein paar Tage relaxt, während es bei Giles drüber und drunter ging: Vollgas am arbeiten, Ärger in der WG und damit verbundenem Auszugs- und Wohnungsfindungsstress, eine relativ anstrengende Phase mit ihrem Freund Nathan, einen nervigen Deutschen im Haus, zwei ungezogene Katzen und den Besuch ihrer Schwester in der darauffolgenden Woche vor der Tür...
Aber well, sie scheint sich trotzdem ziemlich gefreut zu haben mich wieder zu sehen. Die Freundschaft mit Giles ist schon etwas Besonderes, weil wenn mans genau nimmt haben wir ungefähr bisher etwa 5 Wochen miteinander verbracht, und das verteilt über 5 Jahre! Und trotzdem stehen wir uns extrem nahe, können über alles labern und kommen einfach saugut miteinander klar. Gibts nicht soo oft.
Aber weiter im Text, will ja keine Memoiren schreiben, die kommen erst zu meinem 30sten wenns dann vollends bergab mit mir geht und ich das Bedürfnis habe, die 'guten alten Zeiten' Revue passieren zu lassen.
Ach ja genau, Dienstag morgen bin ich dann mit Zug und Bus aufgebrochen und nach Mt. Arapiles getuckert. Auf dem Weg hats immer noch hin und wieder geregnet und als ich dort angekommen bin habe ich mir gedacht 'oh mann was isn das für ne Sch...', weil sooo toll sieht das Ganze nicht aus wenn man den ersten Blick auf diese etwa 200m hohe Erhebung, die sich in mitten des sonst absolut flachen Wimmera County erhebt. Doch Gott sei Dank täuscht auch in diesem Fall der erste Eindruck mal wieder, denn wenn man morgens aus dem Zelt kriecht und die Morgensonne die Wand anstrahlt und die ganzen Strukturen der Wände hervorhebt und wenn man erstmal Hand angelegt und seine ersten Klemmkeile in dem bombenfesten Quarzitgestein versenkt hat, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus und das Kletterherz schreit 'mehr mehr mehr'.
Da ich die erste Woche allein unterwgs war hab ich maich dann auch gleich mal nach potentiellen Kletterpartnern umgeschaut und bin auf das amerikanische Pärchen Diana und Andrew gestossen, mit denen ich dann los bin. Auf dem Programm stand gleich als erstes das berühmte Kachoong-Dach, von dem jeder Kletterer (ausser vielleicht so Hallen- und Boulderfuzzis wie der Christoph und der Mirko) das geniale free solo Bild vom Stefan Glowasz im Gedächtnis hat. Ist mit Seil natürlich nicht soo spektakulär aber trotzdem ein schönes Bild.

Ja, hat also schon mal gut angefangen. Abends beim zurücklaufen sind wir dann noch Tino und Denny, den zwei Ossis die ich schon mal erwähnt habe, über den Weg gelaufen und weil unsere amerikanischen Freunde einen auf Pärchen machen wollten und anfangs auch nicht so richtig aufgetaut sind, bin ich dann am nächsten Tag mit den beiden Jungs los. Die wollten auch Kachoong machen und nach unseren Erzählungen am Lagerfeuer am Vorabend ist Denny gleich voller Elan eingestiegen, hat sich allerdings über der Dachkante ein bisschen ausgepumpt und nun hing er da mit den Füssen über der Dachkante an diesen Riesenhenkeln an denen er noch eine kleine Ewigkeit hätte hangen können aber von denen er sich nicht mehr wegbewegen konnte. Also blieb dem Kollegen nix anderes übrig als seinen Leib früher oder später der Schwerkraft zu überlassen, was er dann auch mit einem Lauten 'Photo machen!!' tat. Dann wars mal kurz nicht mehr so lustig weil durch den Pendelsturz der letzte Keil im Dach rausgeflutscht ist und Denny dadurch mit ganz schön Karacho in die Wand unten reingedonnert ist. Glücklicherweise ist nix passiert und der Bub hats dann auch eine halbe Stunde später sauber durchgestiegen und ein cooles Photo ists auch ( leider auf seiner Kamera). Die folgenden Tage verbrachten Denny und ich kletternderweise, während Tino sich mit seinem Mountainbike wieder auf den Weg zurück nach Melbourne gemacht hat. Leider gibts von da grad keine Fotos weil meine Batterie alle war und ich die von denny noch nicht habe.
Schwupps war die erste Woche rum und dann war auch schon Giles da, die sich eine Woche frei genommen hatte(was sie wohl auch dringend nötig hatte). Ansonsten keine Änderung der Gegebenheiten, Schlafen, klettern, essen, sch......, ach ja doch, da war diese bereits erwähnte Sache mit meinem Knie, die unseren ach so geordneten Tagesablauf etwas durcheinander warf. Aber ansonsten alles nicht so wild, die Fäden haben halt ein bisschen gezogen wenn ich dass Knie angewinkelt habe, aber nach einem Tag nur toprope-klettern gings schon wieder. Musste es auch weil da sind wir in die Grampians rübergedüst und haben eine absolute Killer-4-Seillängentour geklettert, hier Denny in der 3ten Länge:


Diesen Teil meines Urlaubs habe ich ja auch schon an anderer Stelle abgehandelt, aber weils so schön ist gibts noch ein Foto von dem kleinen Taipan Wall-Intermezzo, die Tour heisst 'The Invisible Fist Of Mr. Hiddich Fiddich' absolut coole Tour,

aber nichts gegen die richtigen Geräte an dieser absolut gigantischen Wand!!
Am Wochenende ist dann Giles' Freund hochgekommen und nach zwei weiteren Klettertagen war dann auch schon Sonntag und Ich war plötzlich alleine; Denny weg, Amis weg, Giles weg, aber -da schau her- ein Auto da. Da Nathan mit seiner Kiste raufgedüst ist, hat mir Giles kurzerhand vorgeschlagen dass ich für die nächste Woche ihre Karre haben kann. Sehr coole Geste, denn nun war ich mobil, was das Klettererleben in den sehr weitläufigen Grampians enorm erleichtert. Also bin ich Montag gleich mal da rüber gedüst in der Hoffnung, auf andere Kletterer zu stossen, aber die Australier sind irgendwie solche Weicheier, denen scheint es um diese Jahreszeit zu kalt zu sein. Keine Sau unterwegs!! Ganz alleine auf dem schön blühenden Campingplatz. Auch schön. Till und die Kangaroos...

Aber ich hatte meine Bouldermatte ja schliesslich nicht mit mir rum geschleppt um dumme Blicke am Flughafen und im Zug/Bus zu ernten. Also nix wie los zum Bouldern, allerdings ohne gescheiten Führer und so ist die ganze Geschichte mehr ein Bushbashing-Trip (mit dem Pad auf dem Rücken ganz schön nervig!) geworden. Hab allerdings meine Mission erfüllt und für den Mirko mal
am Ammagamma Hand angelegt. Geiles Teil, kann ich Dir sagen. Hab keine Zweifel dass Du das klettern kannst, allerdings hab ich auch eine schlechte Nachricht für Dich, Mirko: Du wirst bei dem 45min-Bergauf Zustieg nie den Einstieg des Boulders erreichen... hahahahaha.
Spässle gemacht.
Naja, jedenfalls waren am nächsten Tag immer noch keine Kletterer in der Nähe und hab ich mich kurzerhand dazu entschlossen, die letzten Tage, wenn ich schon ein Auto habe, einen auf Normal-Tourist zu machen, bin ein bisschen durch durch die Grampians getuckert

und diverse Wanderwege abgelaufen. Dann gings weiter runter ans Meer wo ich die Nacht in einem abgefuckten Backpacker Hotel übernachtet habe (weils billiger war als der Campingplatz!). Ganz komische Gestalten unterwegs in einem Kaff mit dem ganz komischen Namen Warrnambool.
Von hier geht die 'Great Ocean Road', eine beeindruckende Küstenstrasse Richtung Melbourne, vorbei an den bekannten '12 Apostles'
.
Schwuppsdiwupps war ich also Freitag abend und zweieinhalb Wochen später wieder in Melbourne, hab mir nochmal Kangaroo einverleibt, mit Giles (die übrigens alle die sie in D kennengelernt hat herzlich grüsst) und Nathan ein paar Cocktails geschlürft und ehe er sichs versah war der Bub auch schon wieder in Christchurch, mit einem ganz komischen Gefühl des Heimkommens das sich nicht richtig nach Heimkommen anfühlt. Nun, nach ein paar Tagen des Akklimatisierens, beginne ich wieder Fuss zu fassen und versuche, an der Uni mit neuer Motivation ans Werk zu gehen, was manchmal nicht so einfach ist weil ich das Gefühl habe dass mir mein alter Supervisor die Motivation aus dem Leib gesaugt hat wie ein Vampier das Blut aus seinem Opfer... oh ja , wie poetisch.
So, jetzt habt ihr was zu lesen und ich meine Ruhe, ein Servus in die Heimat!

Ach ja, noch was: Die Mowis haben Prüfungszeit und ich wünsche ihnen allen viel Erfolg und Glück und alles was man eben braucht auf den letzten Metern.
Cheers!!!

Monday, September 12, 2005

wieder da

10.00 am, Christchurch. Nebel, 7° C. Die Frisur hält...welche Frisur??
super Start in die Woche mit absolutem Dreckswetter. Das ist ne Suppe da draussen die fast an Ulmer Nebelstandards herankommt!
Gestern wieder heil hier angekommen. Komisch, einerseits das Gefühl zu haben aus dem Uralub heim zu kommen aber andererseits ja nicht wirklich 'heim' zu kommen. Naja, aber immerhin wieder Alltag. Also 'wieder in Christchurch und wieder alles beim Alten...' ?! Hoffentlich nicht, denn seit heute bin ich ja offiziell bei meinem neuen Supervisor und war um 8.45h morgens sogar einer der ersten hier im Department. Sehr vorbildlich.
Ihr seid hoffentlich alle gespannt auf einen ausführlichen Urlaubsbericht und ein paar Bilder, der hier in Kürze (was zum Glück ein relativer Begriff ist) erscheinen wird...

Monday, September 05, 2005

Adieu ARAPILES, hallo GRAMPIANS!!

So. Zweiter Versuch...
nachdem mir das letzte Mal als ich hier in Horsham im Internet war nach etwa einer halben Stunde schreiben beim Veroeffentlichen meines Beitrags der Internetexplorer abgeschmiert ist und somit alles fuer den A..... war.
Aber das hatte ja passieren muessen, nachdem der Tag schon sooooo 'toll' verlaufen war. Giles war am Montag abend endlich aus Melbourne angekommen und es kam ihr natuerlich nichts Besseres in den Sinn als Regen fuer den Dienstag mitzubringen. Weil wir, heisst ich und Denny (son Ossi aus Dresden ;-)) und zwei die zwei Amis Andrew und Diana, die Woche davor kein Auto hatten, nahmen wir die Gelegenheit war, an diesem erzwungenen Ruhetag ins etwa dreissig km entfernte Horsham zu duesen und unsere Vorrate aufzufrischen und unsere stinkenden Leiber einer gruendlichen Reinigung zu unterziehen.
Ich will nochmal kurz zum Zelt zurueckrennen und ein Buch und Handtuch zu holen und ploetzlich rennt mir dieser zum Hocker umfunktionierte abgesaegte Baumstumpf in den Weg. Ich voll mit dem Knie dagegen gedengelt und im Dreck vor dem Zelt gelandet.
Nachdem ich das Bein belasten konnte habe ich mir nix weiter dabei gedacht, aber beim zurueckhumpeln zum Auto hab ich dann die Jeans hochgezogen und mal geschaut ob alles in Ordnung ist.
Tja, war leider nicht der Fall und somit bin ich nur mit den Worten 'ich glaube wir muessen kurz im Krankenhaus vorbei' eingestiegen. Gesagt getan, eine Stunde spaeter war ich wieder draussen und meine eh schon elendig lange Verletzungs- und Krankenhausgeschichte ist um den Eintrag einer mit vier Stichen genaehten 2cm Platzwunde reicher.
Der Arzt legte mir ans Herz dass ich mich eine Woche kletterabstinent geben sollte und ich befolgte seinen Rat... - fuer geschlagene 24 Stunden. :-) Ihr kennt mich ja...
So, was gibt es sonst noch?! Ein paar Infos fuer die Kletterer unter euch. Mt. Arapiles ist echt der Hammer, habe auf Grund von Fitnessdefiziten eher etwas leichtere Klassiker gemacht anstatt mich auf irgendwas schweres zu konzentrieren.Weil Arapiles ja grossteils ein 'Tradgebiet' ist, was bedeutet dass man seine Sicherung selber in Form von Klemmkeilen anbringen muss (und was den Erlebniswert um ein Vielfaches steigert), war das aber sehr OK und ich habe so viele sehr coole Touren geklettert und Eindruecke gesammelt.
Einen Tag sind wir in die Grampians geduest und haben eine Mehrseillaengentour gemacht und sind danach noch an die sagenumwobene und wirklich beeindruckenende 'Taipan Wall', wo ich ueberschaeumnd vor Motivation im Abendlicht noch schnell eine 7b+ onsight gemacht habe. Wie ihr also seht ist mein Urlaub hier schoen erlebnisreich.
Giles ist gestern wieder zurueck nach Melbourne aber hat mir ihr Auto dagelassen, so dass ich heute in die Grampians duese. Werde vielleicht ein wenig bouldern gehen, vielleicht aber auch nur Seilklettern, das haengt ziemlich davon ab ob ich dort Leute treffe oder nicht... Ist ja nicht wirklich Saison hier und im Winter scheinen die Australier eher kletterfaul zu sein.
Freitag duese ich dann zurueck nach Melbourne um noch einmal Grosstadtluft zu schnuppern und Samstag ein bisschen feiern zu gehen, bevor es Sonntag zurueck nach CHCH geht.